19% MwSt auf Inhouse-Speisen ab 2024

19% MwSt auf Inhouse-Speisen ab 2024

20. Dezember 2023
4 min read

Servus und Moin Moin liebe Freunde und Gäste der Hamburgerei.

Seit 10 Jahren gibt es uns und nun wenden wir uns zum ersten Mal mit unseren Gedanken und Vorhaben direkt an euch. Eigentlich meinen wir „halt unseren Scheiß von unseren Gästen fern“ oder „lass unsere Gäste ihre wertvollen Minuten bei uns in Ruhe genießen“. Aber nun haben politische und gesetzliche Vorgaben einen wirklich großen Einfluss auf die Gastronomie und somit auch auf die Hamburgerei.

Die Mehrwertsteuer steigt bei allen Inhouse-Speisen zum 01.01.2024 von 7% auf 19%. Wir müssen ab dann 12%-Punkte mehr vom Inhouse-Food-Umsatz an den Staat abführen. Deshalb müssen wir leider unsere Verkaufspreise ebenfalls erhöhen, weil wir sonst einen monatlichen Verlust erleiden würden. Wir versuchen euch das mit einem Rechenbeispiel einmal darzustellen:

Irgendein Restaurant (nicht wir!) erzielt monatlich z.B. € 100.000 Bruttoumsatz mit Inhouse-Essen (nicht wir!)

  • bis 31.12.23 führt das Restaurant ca. € 6.500 monatlich als 7%-MwSt. ans Finanzamt ab und erzielt ca. € 93.500 Nettoumsatz.
  • ab 01.01.2024 führt das Restaurant ca. € 16.000 monatlich als 19%-MwSt. ans Finanzamt ab und erzielt € 84.000€ als Nettoumsatz.

Der Nettoumsatz verbleibt dem Restaurant als Einnahmen. In beiden Fällen gehen davon dann die Einkaufskosten (Waren, Essen, Getränke, Zutaten), Personalkosten (Gehälter, Löhne) und weitere Kosten (Miete, Energie, Reinigung, Geräte, Deko, Handwerker, Ladeneinrichtung, Transport, Versicherungen, Verwaltung, Anschaffungen, Reparaturen etc.) ab.

Dem Restaurant fehlen also ab 01.01.2024 ca. € 9.500 pro Monat zum decken dieser Kosten. Die meisten Restaurants werden also monatlich automatisch einen Verlust erwirtschaften, wenn sie ab 01.01.24 nichts tun.

Richtig ist, dass die 7% Mehrwertsteuer zur Coronazeit gesenkt wurde, um der durch die ganzen Corona-Maßnahmen (Berufsverbot, Sperrstunde, Hygienemaßnahmen, Abstandsregeln, 2G/3G etc.) kriselnden Gastronomie in der Zeit zu helfen.

Richtig ist aber auch – und das wird in den Medien und von einigen „Experten“ oft nicht gesagt – dass es in den letzten 3 Jahren diesen „12%-Hilfe-Vorteil“ nicht wirklich bei den meisten Gastronomien gab, denn steigende Löhne, steigende Einkaufskosten (ihr kennt das aus den Supermärkten), Energie, Benzin, Mieten (z.B. Staffel-/Indexmieten) sind in den letzten 3 Jahren ebenfalls extrem stark in der Gastronomie gestiegen. Zudem kamen die letzten Jahre deutschlandweit deutlich weniger Gäste in Restaurants, als noch vor Corona. Zusätzlich sind viele Mitarbeiter während Corona aus der Gastronomie mangels schlechter und unsicherer Zukunftsaussichten abgewandert und bis heute nicht zurückgekehrt. Dieser scheinbare 12%-Vorteil ist also weg bei den meisten Gastronomen, er ist „verdaut“, auch weil Gastronomen ihre Preise in den letzten 3 Jahren eben nicht so stark angehoben haben, wie sie es mit 19%-MwSt. eigentlich hätten machen müssen. Es gibt bei den meissten Gastronomien leider keinen finanziellen Spielraum mehr, die Preise weniger stark anzupassen.

Alle Gastronomen haben zudem auf Bundeskanzler Olaf Scholz öffentlicher Aussage in 2021 vertraut, dass die 7%-MwSt. in Gastronomie dauerhaft bleiben wird. Aber das hat unsere Regierung nun geändert.

Wir möchten bei weitem nicht Rumnörgeln und Jammern: Gesetze sind Gesetze, die gelten für alle und ihr und wir alle leiden unter hohen Kosten derzeit gleichermaßen. Das sind eben die Folgen aus Pandemie, Inflation, gestörten Lieferketten, Arbeitskräftemangel und anspruchsvollen Zeiten, die wir seit 2020 alle haben.

Deswegen kann auch die Hamburgerei eine größere Preiserhöhung leider nicht länger verhindern. Wir haben schon immer unser Produkt wichtiger als unseren Gewinn eingestuft. Auch sollen alle Beteiligten bei der Hamburgerei weiterhin einen fairen Anteil bekommen. Unsere Mitarbeiter sollen fairer bezahlt werden (bei uns schon immer über Mindestlohn) und unsere Lieferanten möchten wir ebenfalls fair bezahlen, damit die uns weiterhin mit hochqualitativen Waren und Zutaten beliefern. Bei unseren Mitarbeitern und hochqualitativen Zutaten und Produkten werden wir auch zukünftig nicht sparen.

Warum ist bei der Hamburgerei dieser „12% Vorteil“ weg und „verdaut“? Haben wir schlecht geplant und mies gewirtschaftet? Wir meinen nein, denn wir haben uns in den letzten 3 Jahren eher zurückhaltend mit Preiserhöhungen verhalten. Warum? Wir mussten es wirtschaftlich noch nicht und vor allem wollten wir es nicht.

Wir wollten euch so lange niedrigere Preise erhalten, solange es wirtschaftlich noch möglich für uns ist.

Doch ab Januar 2024 können wir nicht einfach so Kosten einsparen, um den Minderumsatz (durch die höhere MwSt.) auszugleichen. Das geht leider nicht. Wir werden nicht unseren großartigen Mitarbeitern weniger bezahlen – im Gegenteil, wir werden die Löhne 2024 weiter anheben für deren wertvolle Arbeit. Auch werden wir keine minderwertigen Zutaten billiger einkaufen. Weitere große Kostenpunkte wie Ladenmieten und Energiekosten sind eh vertraglich fix vorgegeben und lassen sich nicht kurzfristig verhandeln.

Wir lieben unseren Beruf und unsere Begeisterung, weiterhin saugeile Burger für euch zu machen. Das ist unsere Leidenschaft! Uns macht das auch keinen Spaß Preise zu erhöhen, im Gegenteil: „we are not amused“. Aber wir wissen keinen anderen Weg. Und einen schlechten Mittelweg möchten wir mit der Hamburgerei nicht gehen. Wir bleiben also uns und unserer Philosophie treu „hochqualitative, frische und herausragende Burger“ schnell und easy euch weiterhin anzubieten.

Wir hoffen auf euer Verständnis und sind euch zutiefst dankbar, solange ihr uns als Gäste weiterhin erhalten bleibt.

Ihr dürft immer mit unseren Mitarbeitern darüber sprechen, aber am besten kennen wir uns mit dem Thema aus. Wenn ihr also Lust habt euch darüber mit uns auszutauschen, schreibt uns sehr gerne: servus@hamburgerei.de.

Besten Gruß,

Jörn & Karsten
Gründer und Geschäftsführer Hamburgerei